Dienstag, 19. Februar 2008

Lokale Tonsteuerung - neu gedacht

Die Anregung für diese interessante Technik zur lokalen Tonwertsteuerung kommt von Charles Cramer, dem wir zu danken haben.
Ich habe seine Anregung schon mehrfach mit Erfolg angewandt.
Wer Nachfragen hat, bekommt eine Antwort - versprochen.
Hier ein Beispiel:


Es ist ohne weiteres zu sehen, dass der Tonwertumfang des Bildes zu flach abgestuft ist, das Bild wirkt flau und zweidimensional.


Das Histogramm bestätigt diesen Eindruck. Die Anzahl der Pixel nimmt bereits ab den Mitteltönen und zu den Lichtern hin drastisch ab.

In einer neuen Einstellungsebene "Tonwertkorrektur"(Luminanz) legen wir den Weißpunkt von 255 auf 220 und erzeugen so in den helleren Tönen kräftigere Tonwertstufen.
(Wird während des Verschieben des Weiß-Reglers die "alt"-Taste gedrückt, kann man exakt erkennen, wann die ersten Spitzlichter aufreißen. Dasselbe gilt auch für den Schwarz-Regler.)

Allerdings wirkt die Korrektur global, also auf das ganze Bild und lässt sich so nicht auf ausgewählte Bereiche anwenden.

Es gibt immer noch Raum für Verbesserungen.
Schön wäre eine deutlichere Trennung des Lampions von den dunklen Brauntönen des Wassers.
Dafür brauchen wir eine Technik, die nicht alle Tonwerte des Bildes gleichmäßig anhebt, sondern in unserem Fall die dunklen Töne auch dunkel erhält.

Wir treffen mit dem Lassowerkzeug (L) eine grobe Auswahl des Objekts (Lampion), das wir bearbeiten wollen. Wir wählen eine weiche Auswahlkante von z. B. 15 Pixeln und beziehen ausdrücklich auch Tonwerte in die Auswahl mit ein, die wir nicht(!) verändern wollen.

Hier ist die Auwahllinie zu sehen

Dann öffnen wir eine neue Einstellungsebene "Gradationskurven" (Luminanz).

Wir bewegen die Maus in den dunklen Bereichen des Bildes, die nicht verändert werden sollen. Mit "Befehlstaste + Mausklick" nageln wir die Tonwerte in der Kurve fest, die unverändert bleiben sollen (in unserm Fall ergibt das die unteren vier Punkte).

Nun können wir in dem noch beweglichen Bereich die Kurve verändern und so schieben, dass die reinweißen Partien des Lampions gerade noch zu Spitzlichtern werden.

Die dunklen Bereiche bleiben - wie gewünscht - unverändert.


Zu guter Letzt kann durch "Unscharf maskieren" (in diesem Fall: Stärke 20, Radius 50, Schwellwert 0) noch der "lokale Kontrast" im Bild verstärkt werden.
Das bringt zusätzlich einiges an Leben und Dreidimensionalität ins Bild.

An Histogramm sieht man, dass es nun in den Schatten einige Tonwerte 0 und in den Lichtern einige mit Tonwert 255 gibt.
Das ist so tolerierbar, mehr wäre sicherlich schlecht.
(Grundsätzlich empfiehlt es sich, vor Beginn der Bearbeitung die Sättigung des Bildes (Neue Einstellungsebene "Farbton/Sättigung") etwas (z. B. -10) zu reduzieren.
Dadurch wird verhindert, dass die Lichter vorschnell aufreißen.
Und, wenn alles gut ist, nicht vergessen: mit "shift+Befehl+E" die erzeugten Ebenen wieder zusammenzubacken.)


Hier noch mal Ergebnis (oben) und Ursprung (unten) im Vergleich.



"Alle Wege führen nach Rom".
Für Photoshop, das mächtige Bildbearbeitungsprogramm, gilt: es führen oft mehrere Wege zum selben Ziel.

Diese Technik zur lokalen Tonsteuerung lässt sich überall dort hervorragend einsetzen, wo es nicht, oder nur mit großem Aufwand möglich wäre, die zu verändernden Bildpartien exakt auszuwählen bzw. zu maskieren.

Charles Cramer hat in seiner Beschreibung der Technik noch weitere augenfällige Beispiele parat.

Mit etwas Phantasie und Kombinationsgabe lassen sich sicher auch noch andere Wege zum selben Ziel finden.



Uff!

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