Freitag, 25. Januar 2008

Für einen handvoll Dollar?

Beruf Fotograf - Nur ein Traum ?
titelt Martin Gommel in seinem Blog Kwerfeldein.

Und schreibt weiter:
"Der Beruf als Fotograf scheint ein sehr begehrter aber auch umstrittener zu sein. In manchen Kreisen besteht die Meinung, dass das Fotografenleben nur etwas für Reiche und besonders begabte ist - und da stellt sich zumindest mir die Frage, ob es auch der normale Bürger zum Fotografen schaffen kann. Dieses Thema ist ein sehr heikles, dessen bin ich mir bewusst. Denn hierzu gehen die Meinungen gewaltig auseinander wie Nord- und Südpol."

Wie gerne würde ich mich zu den "Reichen und Begabten" zählen - aber ach.

Ich erinnere mich an eine unter Kollegen kolportierte Geschichte:
Ein Freelancer sucht die Sportredaktion einer Tageszeitung auf um einen Auswahl von regionalen Sportereignissen des Wochendendes anzubieten (richtig, in einer Zeit vor der Digitalen Götterdämmerung!).

Die Fotos gefallen!
Der zuständige Redakteur greift erfreut zu, die Bilder sollen in die Montagsausgabe.

Ermutigt über die positive Reaktion fragt der Kollege etwas verschämt nach, was er denn dafür an Honorar bekommen würde?

Darauf die lapidare Antwort des "Kollegen" Sportredakteurs: "Des soll dein Schada net sein."

Schon sind wir mittendrin in der rauen Wirklichkeit des Traumberufs, wie ihn die übergroße Zahl von KollegInnen tagtäglich erlebt.

Sie sind nicht die Stars in Hollywood, sondern die, die an den städtischen oder den Landestheatern kleine Sprechrollen haben, oder gelegentlich als Statisten gebraucht werden.

Die Crux ist, die Berufbezeichnug "Fotojournalist" ist nicht geschützt. Jeder ist Fotojournlist, wenn er dazu lustig ist.
Die praktischen Auswirkungen auf die Verdienstmöglichkeiten, kann man sich an den Fingern abzählen.

Schreibe ich auf Nachfrage ein Angebot für einen Fototermin auf der Grundlage der mfm-Liste, lautet die lapidare Antwort (Originalzitat):
"Haben Sie vielen Dank für die rasche Übermittlung eines Angebots auf unsere Anfrage zur fotografischen Dokumentation […]. Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass unsere Wahl auf einen anderen Kollegen gefallen ist, dessen Konditionen für uns günstiger waren."
Günstiger?

War da jemand günstiger, der nebenher studiert, vielleicht ein alleinstehnder junger Mann, der bei den Eltern lebt, gerne mal fotografiert und auf ein neues Gehäuse, oder eine USA-Reise spart?

Was ist günstiger? Wo endet günstiger?

Wieviele Tagessätze à ±350 Euronen bekommt ein durchschnittlicher Freelancer in der Woche? Drei?
Wieviel Prozent des Honorars kann er später noch durch Zweitverwertung dazuverdienen? 10 Prozent? 25 Prozent?

Ergibt, wenn alles gut geht 30-40.000 Euronen.
Je nach individueller Fähigkeit wirtschaftlich zu handeln, gehen davon X% Betriebsausgaben weg. Nicht zu vergessen: Steuern, Krankenversicherung, Altersvorsorge.

Wer also das Bundesdeutsche Durchschnittseinkommen (vor Steuern!) von ca. 29.000 Euro erreichen will, muss sich ganz schön nach der Decke strecken.

Die Süddeutsche Zeitung schreibt:
Ein freiberuflicher Werbefotograf kommt im Schnitt auf brutto 1.400 Euro monatlich.
Die Situation hat sich in den vergangenen Jahren in Folge der Medienkrise verschlechtert.
Für ein abgedrucktes Foto in einer größeren Tageszeitung bekommt ein freier Fotograf etwa 70 Euro, Zeitschriften zahlen meist besser.

Beruf Fotograf - Ein Traum ?


4 Kommentare:

  1. ... also ich kenne ganz grosse tageszeitungen, die zahlen nur EUR 50 fuer den abdruck, und magazine mit EUR 40, special interest zeitschriften mit nem "zwanni" abdruckhonorar, und von meinem jahresverdienst mal ganz zu schweigen... und es soll botschaften in berlin geben, die machen einen bildband ueber die zusammenarbeit mit deutschland und verwenden nur honorarfreie bilder... aber sonst ist alles o.k. ;-)
    DET

    AntwortenLöschen
  2. Entweder bin ich zu ungeschickt, oder hier im Blog kann man gar keinen Trackback setzen ?!

    Hier geht es zu meinem Beitrag zu dem Thema:
    http://studio-blog.de/blog/archive/2008/01/27/fotograf-als-beruf.html

    AntwortenLöschen
  3. ich weiss nicht, ob man trackback setzen kann, ich weiss nur, dass man hier auch links setzen kann:
    The Eye Catcher Blog
    "Pay no attention to that man behind the camera..." ;-)

    eine schöne woche wünscht euch
    DETLEV

    AntwortenLöschen
  4. Leider scheint es keine Möglichkeit bei "blogspot" zu geben, trackbacks zu setzen.

    Freue mich aber über jede Hilfe!

    AntwortenLöschen