Samstag, 25. August 2007

Im Vorübergehen / En passant / Passing by

Zwei Tendenzen beherrschen die heutige Fotografie: die eine ist voll künstlicher Ausflüchte, voll glänzender Phantasiegebilde und von dem hysterischen Verlangen nach Schock-Effekten erfüllt, die andere ist um Realismus, Aufrichtigkeit, Wahrheit bemüht. […]

Die Kamera arbeitet schnell, und so arbeitet der Fotograf. Innerhalb einer Sekunde muss er sehen und fühlen, verstehen und auswählen, reagieren und agieren. Bewegungen und Ausdrucksweisen, die keiner gesehen hat, bevor sie festgehalten wurden. Ein Augenblick ist eingefangen, der niemals war und nicht wieder sein wird. Schnelligkeit, die Grundbedingung heutigen Lebenss, ist die Stärke der Fotografie, die so zur modernen Kunst des Heute wird, zur Kunst des Sekundenbruchteils.
LISETTE MODEL

Schon interessant, wie zutreffend die Analyse, die sie vor ca. 50 Jahren getroffen hat, auch für unsere Zeit ist.

Auch hier, wie bei anderen, die Fotografie betreffenden Dauer(brenner)themen gilt: manches ändert sich nie!

Schön finde ich auch MODEL's Variante des berühmten Satzes von HENRI CARTIER-BRESSON.

Auf ganz unterschiedliche Weise formuliert, wurde das von vielen Fotografen als der Vorgang des Fotografierens erkannt.

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