Samstag, 3. März 2007

Was Fotografen brauchen

Mit dem Artikel "What photographers need" greift Mike Johnston ein Thema auf, dass in vielen Foto-Foren ein nervtötender Dauerbrenner ist.

Zwei Termine im Jahr, die Photo Marketing Association (PMA) in den USA und die Photokina in Good Old Germany, erhitzen regelmäßig die Phantasie von Fotoenthusiasten aus aller Welt.

Es bringt halt immer wieder von neuem Freude, sich die Frage zu stellen, was wird Canikon wohl neues auf den Markt bringen? Und was sollte Canikon auf den Markt bringen, um (m)eine erfolgreiche Marke zu werden.

Hier hakt Mike ein, und wundert sich, mit welcher Begeisterung die Foto-Community großen Konzernen Ratschläge erteilt, anstatt sich selber zu fragen, was für eine Kamera brauche ich eigentlich für meine Zwecke?

Und er legt auch gleich nach mit einem 8 Posten umfassenden Wunschzettel.

Interessant darauf ist Wunsch Nr. 1, der auch in der Diskussion um seinen Post eine große Rolle spielt.

Er wünscht sich nämlich, was Michael Reichmann in dem Artikel "DMD: The Digital Camera I’d Like to Own" bereits beschrieben hat, nämlich ein "Decisive Moment Devise", kurz DMD.

Der Gedanke, der dahinter steht: es fehlt auf dem Markt eine Kamera mit großem Sensor und fest eingebautem, lichtstarken Objektiv, großem optischen Sucher, ausklappbarem LCD, schnappschuss- und manteltaschentauglich. Also eine klassische Point-and-Shoot-Kamera.

Solche Kameras gab es im der "analogen" Zeitalter immer wieder, meisten mit 35mm Optik, Lichtstärke 2.0 oder 2.8, in mehr oder weniger edler Ausführung.

Ich erinnere an Minox GL, Yashica T4 und Olympus mju,mit denen ich selbst viel fotografiert habe. Oder an Contax T, Cannonet, Ricoh GR1, Rollei 35 und nicht zuletzt an die Konica Hexar mit ihrem ausgezeichneten 2.0/35mm Objektiv.

Aber sind die Schaufenster nicht voll mit genau dieser Sorte Kameras?

Eben nicht!

Sobald es nicht nur um Urlaubs- und Familienfotos geht, sind diese Kameras wenig bis kaum zu gebrauchen. Bis das Zooms ausgefahren ist, bis eine vernünftige Einstellung unter zig Motivprogrammen oder tief im Labyrinth des Menus gefunden ist, bis scharfgestellt ist, ja bis dahin ist der "entscheidende Moment" schon Geschichte geworden.

Richtige Schnappschusseinstellungen mit manuell eingestellter Verschlußzeit, Blende und dazu passender Hyperfokaldistanz, sind nicht oder nur umständlich möglich. Nicht zu sprechen von der unwürdigen und auffälligen Haltung, in die der Fotograf gezwungen wird, wenn er, statt durch einen Sucher, auf ein Mäusekino an der Rückseite der Kamera schauen muss.

Aufnahmen unter schlechten Lichtverhältnissen, die eine hohe Empfindlichkeit jenseits von 400 ISO verlangen, halten dem Vergleich mit Aufnahmen von DSLR's in keiner Weise stand.

Überschärft, durch exzessive Rauschunterdrückung verschmiert in Bereichen mit feinen Details und mit reduziertem Kontrastumfang produzieren diese Kameras wegen vieler Megapixel auf winzigen Chips, Bilder, deren digitale Herkunft nicht zu übersehen ist.

Ganz abgesehen davon, dass es entweder nur stark in der Kamera bearbeitete JPG's gibt, oder seltsame RAW-Formate, für deren Abspeicherung die Kamera sich mehrer Sekunden Auszeit nehmen muss.

Ich könnte mich mit einer DMD wie Reichmann sie beschreibt anfreunden, eigentlich warte ich schon lange darauf.
Und habe bisher vergeblich versucht, mir mit dem, was zur Zeit in den Schaufenstern steht, einen Ersatz zu schaffen.

Dass ich mir immer wieder - oft leider vergeblich - Mühe gebe, mit so einer Kamera ein brauchbares Foto zu machen, kann man hier im Blog gelegentlich sehen.

Aber zu mehr als annehmbaren Postkarten- oder Web-Fotos reicht es eben doch nicht.

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